Die Persönlichkeits-System-Interaktionstheorie, kurz PSI Theorie, gilt derzeit als die umfangreichste und damit aktuellste Persönlichkeitstheorie der Wissenschaft. Sie wurde über einen Zeitraum von knapp 30 Jahren entwickelt und integriert Forschungsergebnisse aus Hirn- und Motivationsforschung ebenso wie bekannte Theorieansätze aus der Psychologie und auch Neurobiologie. Sie gilt damit als interdisziplinär und umfassend.

Mit Hilfe der PSI Theorie wird versucht das Verhalten von Menschen nicht nur zu erklären, sondern auch Ansätze zur Optimierung und Motivation zu geben. Dabei setzt die Theorie einen ganz anderen Schwerpunkt als bislang gültige und geltende Persönlichkeitstheorien. Der Grundgedanke liegt auf vier definierten Persönlichkeitssystemen, deren Zusammenspiel und Ausprägung definiert welche Überzeugungen, Wünsche und Absichten von einem Menschen verfolgt werden. Diese Persönlichkeitssysteme werden auch maßgeblich dafür verantwortlich gemacht, wie die Selbstmotivation und das Selbstwachstum bei einem Menschen ausgeprägt ist.


Persönlichkeitssysteme und ihre Bedeutung

Die vier definierten Persönlichkeitssysteme sind: (a) das Intentionsgedächtnis, (b) das Extensionsgedächtnis, (c) die intuitive Verhaltenssteuerung und (d) das Objekterkennungssystem. Diese vier Makrosysteme bestimmen das Handeln einer Person. Dabei wird noch zwischen elementaren und intelligenten Systemen unterschieden. Alle vier Systeme aber stehen unmittelbar miteinander in Verbindung, interagieren und kommunizieren untereinander und sind auch antagonistisch miteinander verschaltet.

Zu den zwei elementaren Systemen zählt Kuhn die intuitive Verhaltenssteuerung und das Objekterkennungssystem. Beide Systeme sind dadurch geprägt, dass sie im Menschen selbst tief verankert sind und durch frühe Sozialisation und Lernerfahrungen ausgeprägt wurden. In welchem emotionalen Raum und Klima eine Person ihre ersten Lebensjahre verbracht hat, wird in diesen Systemen eine ganz besondere Bedeutung zugesprochen. Denn jene beiden elementaren Systeme helfen einer Person sich in seiner Umwelt und in wechselnden Kontexten zurecht zu finden und zu orientieren.

Die beiden intelligenten Persönlichkeitssysteme sind, der Neurobiologie folgend, im Frontalcortex unseres Gehirns lokalisiert. Das Intentionsgedächtnis verarbeitet Informationen und ist für zielorientiertes Handeln relevant. Es hilft bei der Willensentwicklung und ist auch für Selbstkontrolle verantwortlich. Das Extensionsgedächtnis oder auch Erfahrungsgedächtnis arbeitet ganzheitlich. Es speichert alle jemals gemachten Erfahrungen ab und ist damit von Mensch zu Mensch unterschiedlich, einzigartig und individuell. Man kann sich das Extensionsgedächtnis wie ein großes miteinander verwobenes Netz aus allen gemachten Erfahrungen im Leben eines Menschen vorstellen. Hier fühlt man mehr, als das es mit Worten fassbar und beschreibbar ist. Mit Hilfe des Extensionsgedächntnisses steuern wir unsere Souveränität, Gelassenheit und Selbstberuhigungsfähigkeit. Es hilft uns auch dabei unsere emotionalen Befindlichkeiten gegenüber anderen und einem selbst auszudrücken und somit auch zu bearbeiten und zu bewältigen.

Das Zusammenspiel der Persönlichkeitssysteme

In jedem Menschen sind die einzelnen vier Systeme unterschiedlich ausgeprägt und dominierend. Sie sind dafür mit verantwortlich was für eine Persönlichkeit ein Mensch hat, wie stark er seinen Willen formen kann, mit aufkommenden Emotionen umgehen kann und noch viel mehr. In der Wissenschaft verspricht man sich daher von der PSI Theorie, das man mit ihrer Hilfe gezielt die einzelnen im Menschen aktiven Systeme ansprechen kann und durch gezielte Übungen Verhaltensänderungen bezwecken kann.

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